Segelspaß seit drei Generationen | SY „Oromocto” nach Refit

Refit SY Oromocto

Das Boot wurde 1971 vom Großvater des jetzigen Eigners bei De Dood in Bremen in Auftrag gegeben. Die Bauweise ist 3-fach formverleimt mit Phenolharz-Kauresit-Leim und Switenia Mahagoni. Die innere Struktur besteht aus Stringern, einer Aluminium Bodengruppe und Aluminiumspanten. OROMOCTO wurde als Cruiser Racer konzipiert und hatte demzufolge eine Innenstruktur aus Aluminium bekommen  – damals hochmodern und state of the art. Durch über 45 Jahre hartes Segeln war die Verbindung der Struktur zum Rumpf nicht mehr in Ordnung.

Das Boot kam im Mai 2018 zu uns mit dem Auftrag für folgende Reparaturen: Durch ein hartes Auflaufen waren Innenkiel und Sponung, die Außenverleimung und die konstruktive Struktur beschädigt, und das Boot schlug leck. Es gab deutliche Risse im Innenkiel und ein Ablösen der Außenhaut vom Innenkiel im Sponungsbereich. Zudem hatten sich die Schichten der Außenhaut im Sponungsbereich voneinander getrennt.

Zu den Reparaturen kamen folgende Arbeiten:

  • Das Teakstabdeck auf dem Laufdeck erneuern
  • Lackarbeiten im Innenbereich zur Auffrischung
  • Kleinere Umbauarbeiten innen
  • Abziehen und Erneuern der Lackierung Außenhaut, Aufbau und Cockpit
  • Kieldemontage, Strahlen des Kiels und Remontage
  • Teilweise Ausleisten im Unterwasserschiff
  • Neue Seeventile und teilweise Tausch der Technik

Um die vorgenannten Schäden reparieren zu können, mußte die Bodengruppe ausgebaut werden. Es wurde beschlossen, eine Holzbodengruppe aus Massivholz-Bodenwrangen und formverleimten Spanten einzubauen.

Die Reparatur erweiterte sich zu einem Refit. Auch von Außen wurde die Festigkeit erhöht. Das Unterwasserschiff mußte durch ein kräftiges Laminat verstärkt werden. Durch die neue Bodengruppe wurde es nötig, den Ballastkiel zu überarbeiten oder zu erneuern. Es wurde ein Yachtkontrukteur mit hinzugezogen. (Yachtdesign v. Ahlen).

Um die Segelleistung von OROMOCTO zu verbessern, entschied sich der Eigner für einen neuen modernen Ballastkiel. Es wurde ein Performance-Kiel gebaut mit hohler Edelstahlflosse.

Da für die Reparaturen die Inneneinrichtung nahezu vollständig ausgebaut wurde, hat man sich dazu entschlossen, auch hier zu modernisieren. So wurde die Pantry wesentlich größer gebaut und das Bad komplett erneuert. Ebenso wurden im Vorschiff neue Möbel gebaut, und es wurde für den kompletten Innenbereich ein neues Farbkonzept entwickelt.

Durch viele weiße Flächen wurde der Innenraum deutlich freundlicher und heller gestaltet und optisch vergrößert.

Viele Bauteile der Inneneinrichtung konnten auf Grund ihres guten Zustandes erhalten und überarbeitet werden.

Die gesamte Bootselektronik wurde erneuert und die Beleuchtung unter Deck auf LED umgestellt. Ebenso wurde das komplette Frisch- und Abwassersystem erneuert. Auch die Lenztechnik ist neu.

Ausbesserung der Furnierlagen | Refit SY „Oromocto”

In der Außenhaut war es nötig, einige Bereiche der letzten Furnierlage zu erneuern. Alle naturholzlackierten Flächen wurden anschließend entlackt und geschliffen. Nach dem Beizen wurde eine 2-komponentige Hochglanzlackierung aufgebracht. Die Göl wurde nachgearbeitet und neu mit Blattgold belegt.

Auf Grund des guten Zustandes des Stabdecks wurde von einer Erneuerung abgesehen. Durch ein gründliches Schleifen wurde ein optisch neuwertiger Eindruck erzielt.

Ebenso wurden alle weißen Flächen im Cockpit, Teile des Aufbaudachs und Wasserpaß neu aufgebaut.

Die meisten Teile der Original Decksbeschläge wurden überarbeitet und großteilig neu verchromt. Die Reling wurde erneuert.

Mit folgenden Partnerfirmen haben wir an diesem Projekt zusammengearbeitet

  • Yachtdesign v. Ahlen
  • Ancker Yachting (Logistik und Rigg)
  • Yachtelektrik Wagner
  • Bootsmotoren Kiesow
  • Yachtzubehör Zubott (Edelstahl-Arbeiten)

Somit wurden über einen Zeitraum von knapp eineinhalb Jahren viele Reparaturen und Umbau-Maßnahmen durchgeführt. Insgesamt ist ein schönes Zusammenspiel aus neuer Technik, neuen Möbeln, einer aufgefrischten Optik und den alten, überarbeiteten Original-Bauteilen entstanden.

Ein gelungener Refit, der die Eigner-Familie begeistert. Die Zeitschrift „Yacht” stellt das Projekt als „besonderes Boot” in der Ausgabe 17/20 vor ».